Heilpraktiker

Die Meisten, die mich suchen wissen was ein Heilpraktiker ist. Ich habe aber die Erfahrung gemacht dass viele noch in einer "Blase" leben in der man das natürlich weiß, oder eben in einer in der man noch nie davon gehört hat und ich habe in beiden gelebt und möchte offen sein für die, die ihren Horizont in diese Richtung erweitern möchten und folgende Fragen haben: 

Heilpraktiker - was ist das?

Was macht ein Heilpraktiker?

Wann gehe ich zu einem Heilpraktiker?

Was darf ein Heilpraktiker?

Wie wird man Heilpraktiker?

Was braucht man als Heilpraktiker?


Ein Heilpraktiker ist jemand, der Krankheiten diagnostizieren und lindern darf, aber keine verschreibungspflichtigen Medikamente verordnen darf - so stützt er sich meist auf naturheilkundliche, traditionelle, volksmedizinische Verfahren. Diese können als Beispiel pflanzliche Mittel sein, die Arbeit am Körper (Massagen, Yurashi, Osteopathie und Akupunktur) oder "Ausleitungsverfahren" -also Methoden die die das Leiden aus dem Körper leiten soll, wie Schröpfen, Aderlass oder Blutegeltherapie und viele, viele mehr. Jeder Heilpraktiker hat seine Spezialgebiete und nicht jeder macht alles; so gibt es oft z.B. nur "Homöopathen" die Globuli oder Tropfen mit Potenzen verschreiben oder "Osteopathen" die nur "Hand anlegen"

 

 

Es gibt auch Heilpraktiker die sich nur auf Psychotherapie spezialisieren möchten - die machen eine andere Prüfung, die sich nur auf Psychotherapie bezieht. Diese nennt man Umgangssprachlich "der kleine Heilpraktiker"

Sie erlernen Methoden, wie zum Beispiel Gesprächstherapie, Aufstellung oder Verhaltenstherapie. 

 

Schon gewusst? In nicht-detutschsprachigen Ländern wie England, Frankreich, Polen, Russland oder USA und so ziemlich auf der ganzen Welt gibt es Schamanen, Heiler und Naturopathen, die sich wohl einfach so nennen dürfen und ihre Medizin frei ausüben dürfen ohne jemals eine Prüfung gemacht zu haben oder im Gesetz geregelt zu sein. 


Das deutsche Heilpraktikergesetz wurde 1939 von den Nationalsozialisten eingeführt, denen die Praktiken der damaligen "Zigeuner"- also Sinti und Roma zuwider waren, die auf ihren Wanderrungen Menschen mit ihren traditionellen Methoden zur Gesundheit verhalfen. Das wollten die Nazis verhindern. So heißt es in diesem Gesetz, dass man nicht "Umherziehen" und Heilkunde betreiben darf. Demnach muss jeder Heilpraktiker immer eine feste Praxis-Adresse haben. Das Gesetz wurde nämlich seit dem nur sehr wenig oder kaum verändert. 

 

Ein Heilpraktiker betrachtet den Menschen meist als eine Einheit - den ganzen Körper + die Psyche sowie sein ganzes Lebensumfeld wird er sich anschauen um dem Menschen helfen zu können die Ursache seines Leides herauszufinden und aufzulösen. Dies ist wohl der entschiedenste Unterschied zu einem Arzt, der sich meist auf ein bestimmtes Organ oder sein Spezialgebiet konzentriert und dann die Symptome der Krankheit behandelt.

Ein Heilpraktiker muss sich in Deutschland strengen Prüfungen beim Gesundheitsamt stellen. Es gibt erst eine Schriftliche Prüfung mit 60 Fragen sowie eine mündliche + praktische Prüfung vor dem Amtsarzt und 3 anderen Vorsitzern. Die Durchfallquote bei den Prüfungen ist 80%, denn der Heilpraktiker muss sich in allen Gebiete der Medizin gut auskennen; Psychologie, Anatomie und Physiologie aller Knochen und Organe des Körpers. Das komplette Wissen zur Labordiagnostik und der aktuellen Hygienevorschriften.

 

Auch muss ein Heilpraktiker zum Beispiel Notfälle erkennen, gefährliche Krankheiten sowie ansteckende Infektionskrankheiten diagnostizieren können um in diesem Fall an Schulmediziner weiter verweisen zu können, denn da sind ihm Grenzen gesetzt.

 

Es ist die einzige Berufsgruppe außer Ärzten, die Krankheiten diagnostizieren und "invasiv" arbeiten darf; das heißt zum Beispiel eine Spritze setzen oder Blut abnehmen.

 

Manche Heilpraktiker spezialisieren sich deswegen auch auf "Schönheit und Esthetik" was nicht so ganz meins ist. 

Wie wird man Heilpraktiker?

Es gibt in Deutschland viel Schulen die bereits eine Fundierte Ausbildung anbieten. Sie bereiten ordentlich auf die Prüfung vor und bieten auch Fachfortbildungen zu verschiedenen Therapiemethoden an. Es gibt Präsenzunterricht, zu dem man persönlich erscheinen muss und Online-Unterricht. Manche lernen aber auch alleine und versuchen so in die Prüfung zu gehen. 

 

Ich hatte das Glück noch an einer sehr guten Schule in Düsseldorf gelernt zu haben, an der Präsenzunterricht und persönliche Betreuung groß geschrieben wurden. Und ich hatte die Ehre dort nach der Prüfung selbst als Dozentin zu arbeiten und meine Kollegen zur Prüfung vorzubereiten, was ich sehr gerne getan habe. Leider musste diese wunderbare Schule kurz nach der Corona-Pandemie ihre Pforten schließen, da viele Heilpraktiker-Studenten leider immer mehr auf Online-Seminare ausweichen.