7 Gründe gegen die Bauchlage

7 Gründe dein Baby NICHT in Bauchlage zu legen

Die zwangs-Bauchlage ist eine Sackgasse und reine Verschwendung der wertvollen Zeit, in der das Baby sich die wichtigen Entwicklungsschritte erarbeiten könnte, bevor es soweit ist, sich zu drehen und in Bauchlage die Umwelt zu erkunden. Die Entwicklungsschritte bauen auf einander auf. Verpasste Chancen können später schwer "nachgearbeitet" werden.

 

Folgende Entwicklungsaufgaben müssen und können nur in Rückenlage passieren und werden durch die verfrühte Bauchlage stark eingeschränkt:

 

1. Schulung der Sinneswahrnehmung;

 

a. Visuell: Das Baby ist fasziniert von Licht/Schatten, Fern-/Nahsicht, Menschliche

Gesichter, Bewegungen, Focus auf Nah/Fern (eigene Hand/Bezugsperson/Umgebung), Räumliches Sehen. Das Auge ist ein Muskel, der Trainiert werden will. Das Baby sieht auf dem Rücken liegend den Raum in seiner ganzen Dimension. Wer ein auf dem Rücken liegendes, nicht abgelenktes Baby beobachtet, sieht z.B. dass es die Raumkanten mit dem Blick „abtastet“.

 

b. Auditiv: Geräusche werden mit den visuellen reizen verbunden, durch Verknüpfung der visuellen Reize sowie Verrechnung der Information beider Ohren entsteht das Richtungshören und Entfernungshören, was eine enorme Leistung des Gehirns ist. (siehe Wikipedia; Lokalisation)

 

c. taktile Wahrnehmung: Das Baby fühlt sich in seinen Körper ein; es kann in ruhe sein Eigengewicht und die Schwerkraft fühlen, die Unterlage am Rücken und Kopf, es befühlt/beklopft die Unterlage mit den Füßen, bekommt ein positives Gefühl für seine Arme und Hände, (die es erst reflexartig und dann immer mehr willentlich bewegen lernt.) Das aufkommende "Körpergefühl" erfährt es als angenehm mit einem gewissen Grad an Selbstkontrolle und nicht aus einer Anstrengung heraus. So bekommt es ein positives Gefühl für sich selbst.

 

Damit einher geht auch eine gewisse „Frustrationstolleranz“. Früher hieß es; die Babys haben in den ersten 3 Monaten Koliken – jetzt weiß man, sie haben Anpassungsschwierigkeiten – es ist einfach die Fähigkeit sich an die Umwelt zu gewöhnen, die Angst davor zu verlieren und mit seiner Umwelt klar zu kommen. Die o.g. Fähigkeiten verhelfen ihm entscheidend dabei.

 

2. Es entstehen die ersten Hirn-Nerven-Verbindungen zwischen beiden Augen (Parallelblick), Auge/Hand-Koordination, große Seitliche Augenbewegungen sowie Hand zu Hand oder Fuß zu Fuß Bewegungen verbinden beide Hirnhälften, helfen also Emotions- und Logikzentrum zu verknüpfen! (die eine Hirnhälfte ist für Logik, die andere für Emotionen zuständig)

 

3. Das Neugeborene beginnt von sich aus im eigenem Tempo und selbst reguliert gegen die Schwerkraft zu arbeiten, (wie ein Astronaut der aus dem Weltall zurück ist) baut Muskeln auf durch Armbewegungen; Arm-, Nacken-, Rückenmuskulatur, durch Beinbewegungen; Bauch-/Unterer Rücken-/Beinmuskulatur, Beckenbewegungen; Bein-/Fußmuskulatur, Schwerpunktverlagerung bewirken Schlängelbewegungen durch seitliche Rückenmuskulatur (erste Fortbewegungsart!), Kopfbewegungen zur Seite und nach unten; Seitliche Nackenmuskulatur, Halsmuskulatur. 

 

4. Vergrößerung/Verkleinerung der Auflagefläche; Was für eine Leistung der Evolution! Der Schwerkraft trotzen; vom breiten Rücken bis zu der Fläche 2 kleiner Füßchen. Anfangs nur durch kleine Bewegungen wie durch das Aufsetzen der Fersen, später Wippbewegungen (heben der Beine und Arme) bis zur Seitlage, später Bauchlage, Knie-Hände-Stütz, Sitz, Kniestand und schließlich das Stehen auf den Fußsohlen. Das ist wichtiges Training der Gleichgewichtsorgane, das wiederum sehr eng mit dem Seh- und Hörsinn zu tun hat. (Taubstumme Kinder haben oft Gleichgewichtsprobleme, da der Gleichgewichtssinn im Ohr sitzt. Bzw.: versuch mal mit geschlossenen Augen auf einem Bein zu stehen)

 

5. Schulung seiner Motorik, Koordination, Bewegungsqualität; Bewegungen des Kopfes, Arme, Beine werden lebhafter, freier, kräftiger, feiner und fließender, wenn sie im eigenem Rhythmus von Anspannung und Entspannung eingeübt werden können. Beim „Training“ in der erzwungenen Bauchlage können erhebliche Verspannungen und Muskelkater auftreten, die das Baby eine nicht unerhebliche Zeit unzufrieden und Bewegungungsunfreudig machen

können, was einen Rückschritt bedeuten kann.

 

6. Innere Organe werden nicht gequetscht; freie Zwerchfellatmung – das Zwerchfell hält die anderen Organe; bei Missbildungen des Zwerchfells geht mit Missbildungen der Organe einher; (Zwerchfellhernie). Die Bauchmuskeln müssen gut trainiert sein um die Bauchorgane in der Bauchlage „in Position“ zu bringen. Bauchmuskeltraining geht nur in der Rückenlage.

 

7. Das WICHTIGSTE: Das Baby hat Freude an Bewegung! Es wird die Bauchlage unweigerlich irgendwann selbst erreichen, da diese Bewegungsentwicklung genetisch vorgegeben ist. Die enorm wichtige Erfahrung es selbst aus eigener Kraft geschafft zu haben wird ihm genommen. Das Baby spürt den Erwartungsdruck etwas erfüllen zu müssen, was es noch nicht kann. Es in ausgangslose Situationen zu bringen zerstört das Selbstvertrauen. Ein Baby kann nur Selbstvertrauen entwickeln, wenn es das Vertrauen seiner Bezugspersonen spürt.

Selbstvertrauen entsteht durch Vertrauen. Diese Bewegungsfreude kann es ein Leben lang beibehalten.

 

Voraussetzungen für freie Bewegungsentwicklung:

 

1. nicht einengende Kleidung (nacktes Strampeln ist am besten)

 

2. Genug Platz. Immer etwas mehr, als das Baby gerade wirklich benötigt.

 

3. Eine feste Unterlage z.B. dünne Decke, Teppich, Yogamatte; z.B. die Kopfbewegungen sind viel einfacher auf einer festen Unterlage. Ein Muskel kann nur durch einen festen Wiederstand trainiert werden; du trainierst keinen Muskel wenn du ständig gegen Watte drückst. Einem verformten Hinterkopf beugt eben diese Maßnahme vor! Kein Neugeborenes liegt freiwillig mittig auf dem Hinterkopf sondern legt sein Köpfchen meist abwechselnd seitlich. Kissen, Wippen, Autoschalen sollten nur so kurz wie möglich eingesetzt werden. Auf Mobiles und hängendes Spielzeug vor den Augen der Babys sollte verzichtet werden, da es

von dem wesentlichen (der oben beschriebenen Kognitiven und motorischen Entwicklung) ablenkt. Ebenso das gewöhnen an das ständige Anreichen (oder vor dem Gesicht schütteln) von div. Spielsachen.


Artikel Kritik Bauchlageempfehlung von der Piklergesellschaft Berlin

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